Kultur und Geschichte leicht erfassen: Allgäuer Museen laden ein

Von wegen nur Berge und Outdoor-Urlaub: Wer in die Allgäuer Städte eintaucht, entdeckt ein tolles Kulturangebot. Denn es gibt viele kleine und besondere Museen, die einen Besuch allemal lohnen. Ihre Themen sind vielfältig, sie reichen von der Glasmacherei, der Römerstadt, dem Geigen- und Lautenbau über Kruzifixe bis hin zur Entwicklung der Hutmode. Im Fokus stehen vor allem Geschichte und Tradition, Handwerkskunst und Alltagsbräuche. Ab dem 1. Mai öffnen die Memminger Museen kostenlos ihre Türen.

In Sachen Museen steht Bayern an der Spitze aller Bundesländer, dazu trägt auch das Allgäu meisterhaft seinen Teil mit über 100  nicht staatlichen Museen. Memmingen ist nun sogar einen Schritt weiter gegangen: Ab dem 01. Mai 2019 wird die Memminger Museumslandschaft bei einheitlichen Öffnungszeiten kein Eintrittsgeld mehr verlangen.

So bietet sich zum Beispiel das Antonitermuseum an. Es erzählt neben der Geschichte des Krankenpflegerordens auch die Haus- und Alltagsgeschichte in einem mittelalterlichen Hospital. Und zwar am tatsächlichen, originalen Wirkungsort der Antoniter, in der ältesten noch erhaltenen historischen Anlage des Ordens in Europa. Ein nettes Café im alten Gemäuer rundet den Besuch ab.

Ostern im Allgäu - Brunnen, Palmboscchen, Kreuze

Im Allgäu ist dies hohe kirchliche Fest und mit vielen Bräuchen verbunden. Vielerorts werden die Brunnen österlich geschmückt und besonders schön anzusehen in Wangen, die Stadt der Brunnen. Die Karwoche beginnt mit dem traditionellen Palmboschen. Sie werden an Palmsamstag gemeinbsam gebunden und am Palmsonntag in der Kirche feierlich gesegnet. Palmboschen weisen zumeist eine barocke Form auf. Das Kreuz ist ein hier wichtiges Element. Sie haben sich, wie auch die Kruzifixe im Laufe der Jahrhunderte verändert. Ganz eindrucksvoll wird deren Bedeutung im Stadtmuseum Kaufbeuren multimedial visualisiert. Sie erzählt vom Höhepunkt der Passionsgeschichte: Christus am Kreuz, ein Motiv, das im Wandel der Zeit oftmals sehr unterschiedlich dargestellt wurde und wird. „Bis ich hier im Museum zu arbeiten begann, hatte ich mich nicht mit der Darstellung von Christus am Kreuz in der Kunstgeschichte auseinandergesetzt. Aber durch die intensive Beschäftigung mit der Sammlung im Zuge der Museums-Neukonzeption, hat mich das Thema richtig gepackt“, schwärmt die Museumsleiterin Petra Weber. „An der Kreuzesdarstellung lassen sich ganz unterschiedliche kulturhistorische Themen aufhängen. Über die Jahrhunderte veränderte sich die Darstellung immer wieder, und diese Veränderungen erzählen anschaulich über die Frömmigkeitskultur der jeweiligen Zeit. Das im Grunde immer gleiche Motiv ist natürlich auch geprägt von den künstlerischen Ausdrucksformen der Zeit, von der Romanik bis zum Expressionismus.“

Neben der Ausstellung „Kreuze und Heilige“ und der Stadtgeschichte präsentiert das Museum beispielsweise auch protestantische Hinterglasbilder, die im 18. Jahrhundert vor Ort entstanden sind. Im Dachgeschoss werden mit Sophie von la Roche, Ludwig Ganghofer und Hans Magnus Enzensberger drei Literaten vorgestellt, die in Kaufbeuren geboren sind – nur zwei der vielfältigen Themen im Stadtmuseum Kaufbeuren. Der Besuch lohnt sich!

Ideen für einen Kurzurlaub finden sich im Internet unter www.allgaeustaedte.de  sowie in der kostenlose Broschüre „Stadtgeschichten“, zu bestellen auf www.allgaeu.de