Gewerbe- und Wohnraumentwicklung im Allgäu

Die Entwicklung von Gewerbe- und Wohnraum in Ortskernen und Innenstädten ist ein Thema, das Familien genauso wie Gewerbetreibende interessiert und die Politik fordert. Der diesjährige Allgäuer Konversionskongress in Füssen widmete sich der sogenannten „Innenentwicklung“.

Rund 50 Teilnehmer, darunter Vertreter der Allgäuer Kommunen und der hiesigen Wirtschaft sowie mehrere Abgeordnete des Bayerischen Landtags, diskutierten intensiv über Ansätze und Maßnahmen im Bereich der Gewerbe- und Wohnraumentwicklung innerhalb von bereits bebauten Gebieten. Zudem informierte die Allgäu GmbH über ihre staatlich geförderten Projekte, welche sie zur Abmilderung der Folgen der Bundeswehrreform 2011 in der Region durchführt. Experten aus dem Bereich der Stadt- und Regionalentwicklung gaben Impulse und Ideen für Kommunen und Unternehmen, wie auf den Verbrauch von Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke „auf der grünen Wiese“ verzichtet werden kann.  Dr. Sabine Müller-Herbers von der Baader Konzept GmbH stellte als konkretes Praxisbeispiel  für Flächenmanagement und Innenentwicklung im interkommunalen Austausch ein erfolgreiches aktuelles Projekt zur Siedlungsentwicklung im Landkreis Donau-Ries dar. Unter anderem ist aus einer ehemaligen Schreinerei in Deiningen eine Dorfwirtschaft mit Biergarten geworden, heute der Treffpunkt für das ganze Dorf. Weitere Hintergründe zur Thematik sowie Projektbeispiele und Erfahrungen zeigte Michael Weber vom Institut für Stadt- und Regionalentwicklung (IfSR) an der Hochschule Nürtingen-Geislingen auf. Dr. Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln berichtete über ein bundesweites Modellprojekt zum Handel mit Flächenzertifikaten. Die Kommunen stehen vor einer Herausforderung, denn  zum einen wird der Ausweis neuer Flächen gefordert, zum anderen sind große innerörtlicher Potenziale vorhanden. Ein Handel mit Flächenzertifikaten kombiniere die bewährte planungsrechtliche, qualitative Steuerung mit der quantitativen Steuerung.

Rege Diskussion

In der anschließenden Diskussionsrunde, an der auch Markus Reichart, Bürgermeister des Markts Heimenkirch (Lkr. Lindau) teilnahm, betonten die Referenten, dass die Innenentwicklung maßgeblich entscheidend ist für die erfolgreiche Entwicklung des Wirtschafts- und Lebensstandortes Allgäu.  Aus aktuellem Anlass beteiligten sich insbesondere die Mitglieder des Landtages sehr engagiert an der Debatte: Erst gestern wurde im Bayerischen Landtag in erster Lesung über ihren Gesetzentwurf zur Einführung einer Obergrenze für den Flächenverbrauch diskutiert.  Neben den im Rahmen des Konversionsmanagements durchgeführten Projekten im Bereich des Standortmarketings und der Wettbewerbsfähigkeit spielt vor allem auch das Thema Flächenmanagement eine wichtige Rolle, betonten die beiden Konversionsmanager der Allgäu GmbH, Katrin Menig und Florian Schmid.  Sie zeichneten sich für den Konversionskongress verantwortlich. Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH, zeigte sich erfreut über das rege Interesse an der Veranstaltung. „Neben weiteren wichtigen Themen wie beispielsweise der Fachkräfteproblematik ist es notwendig, dass sich Kommunen und Unternehmen mit der Entwicklung ihrer Siedlungsfläche auseinandersetzen, um ein wettbewerbsfähiger Standort fürs Leben und Arbeiten zu bleiben“, so Fischer.

Bild:

Bürgermeister Markus Reichart (Heimenkirch), Dr. Sabine Müller-Herbers (Baader Konzept GmbH), Michael Weber (IfSR Nürtingen), Klaus Fischer (Allgäu GmbH), Dr. Ralph Henger (IW Köln)