Coworkation: Kurzfristiger Trend oder notwendig gewordene Ergänzung neuer Arbeitsmodelle?

Wenn Menschen im Urlaub miteinander arbeiten.

Welches Potential hat der Trend Coworkation in den Alpen? Diese Frage bewegt den Verein CoworkationALPS e.V., in dem auch die Allgäu GmbH neben Oberbayern, Tirol und Südtirol Mitglied ist. Eine Grundlagenstudie, erstellt durch die Tourismusmarketingagentur Saint Elmo's und das Europäische Tourismus Institut (ETI), wurde nun in Neustift (Tirol) vorgestellt. Coworkation – eine Wortkreation aus "Co" für Community, "work" für Arbeiten und "vacation" für Urlaub, hat Potenzial sowohl für Arbeitnehmende als auch Unternehmer. Bestand schon durch die Digitalisierung der Bedarf nach Arbeitsplätzen fernab vom Büro, so hat die Pandemie den Trend verstärkt. Dadurch steigt nicht nur die Zahl der Angebote, sondern auch die damit verbundene Wertschöpfung.

Ergebnisse einer ersten alpenweiten Coworkation-Studie
Andere Länder, andere Sitten – das gilt sogar für Coworkation. So ergab die Studie, dass die Akzeptanz in Norditalien höher ist als in Deutschland, was auf die extremeren Bedingungen der Pandemie zurückzuführen ist. Das Bedürfnis, sich in angenehmer Atmosphäre zu kreativem Austausch zu treffen, ist hoch. Von den knapp 700 befragten Unternehmen im Alpenraum, die ortsunabhängiges Arbeiten erlauben, können sich rund zwei Drittel vorstellen, ihren Mitarbeitenden Coworkation zu gestatten. Manches Unternehmen zieht gleich abteilungsweise für Wochen in diese neue Wohn- und Arbeitsform. Es wird gemeinsam gekocht, gearbeitet und auch die Freizeit gemeinsam gestaltet. Andere, insbesondere Selbstständige, nutzen den Urlaubsort nicht nur als Inspiration, sondern auch um den Austausch mit Gleichgesinnten zu suchen. Die Studie ergab auch eine klare Aussage, welche Gebiete für Workation bevorzugt werden: 86 Prozent würden sich für den Alpenraum entscheiden. Das Thema Arbeiten und Urlauben verknüpft die Allgäu GmbH schon seit vier Jahren. Allerdings unter dem Begriff Workation. „Wir sind dem Verein CoworkationALPS beigetreten, um das Thema zu forcieren. Dazu gehören hochwertige Angebote, die zunächst eine Klassifizierung des Vereins durchlaufen müssen. Mit dem neuen Gütesiegel wollen wir für Orientierung im nicht näher definierten Markt Coworkation sorgen“, sagt Johanna Krauß von der Allgäu GmbH. Bislang gibt es entsprechende Angebote aus dem Kreis der AllgäuTopHotels. So hat beispielsweise das Mountain Refugio HUBERTUS in Balderschwang einen eigenen Co-Working-Raum integriert, welcher intensiv genutzt wird, wie Hotelchef Marc Traubel berichtet.

OpenWeek Allgäu – gelebte Coworkation im neuen Stil
Vom 28. Mai bis 4. Juni lädt ein neues Veranstaltungsformat all jene nach Fischen ein, die Lebensräume, Standortentwicklung und Tourismus neu denken wollen. Rund 50 Teilnehmende aus ganz Deutschland haben sich bereits angemeldet. Das Konzept zahlt ganz und gar auf Coworkation ein: So gibt es offene Austauschforen, moderierte Diskussionsrunden, Lehrfahrten, aber auch einen PopUp Coworking Space sowie ein buntes Freizeitangebot. Interessierte setzen sich ihr eigenes Programm nach dem Bausteinprinzip zusammen. Das Allgäu als gastgebende Region ist zugleich Impulsgeber: Die Marken und Destinationsstrategie Allgäu berücksichtigt die ganzheitliche Lebensraumgestaltung und hat bereits Projekte umgesetzt, wie beispielsweise das Mobilitätskonzept Allgäu, Naturnaher Tourismus oder gezieltes Fachkräfte Marketing. „Wir
freuen uns darauf, viele innovative und vorausdenkende Menschen im Allgäu begrüßen zu dürfen. Aus der Veranstaltungswoche, die wir durchaus als Coworkation sehen, erhoffen wir uns wertvolle Impulse für die zukunftsgerichtete und nachhaltige Weiterentwicklung unseres Allgäus
als attraktive Region fürs Leben, Arbeiten und Urlauben“, kommentiert Stefan Egenter, Marketingleiter der Allgäu GmbH. Noch kann man sich unter https://www.openweek.de/ anmelden.
Die Übersicht zum Thema Coworkation beziehungsweise Workation findet sich unter https://standort.allgaeu.de/workation