Contentsammlung - Geschichten aus den Allgäuer Städten

Ein Trauer-Marsch. Wir erkunden Wangen, die heiter-sonnige Stadt hatte einst eine besondere Nähe zum Tod

Wir erleben Wangen aber gar nicht so sehr als Stadt der Schelme, sondern eher als einen Ort, in dem es ein ganz bemerkenswertes Nebeneinander von Leben und Sterben gibt. Und die erste Begegnung mit dem Tod haben wir bei einem Bier. Dazu reicht man in Wangen ein etwa ellenknochen-langes, mit Kümmel und Salz gewürztes Brot, dessen Rezept eigentlich einfach und doch ein Geheimnis ist – das Brot heißt „Seele“. Damit beginnt die Reise ins Jenseits. 

In Fußstapfen gehen – Leutkirch ist ein Ort, der Besonderes möglich macht

Es spricht für die Lebensqualität einer Stadt, dass sie Menschen dazu bringt, Besonderes zu leisten. Leutkirch weckt offenbar Kräfte. Und wer diese Kraft nicht aus der historischen Innenstadt ziehen kann, der möge sich in ihr Umland begeben. 

Die Stadt der starken Frauen - Mindelheim

Gewalt gegen Frauen ist ein Dauerthema der dunklen Jahre, die erst mit dem Beginn des Zeitalters der Aufklärung enden. Erst ab dann kommt es immer seltener zu den unseligen Hexenprozessen mit ihren bestialischen Foltermethoden, die “peinliche Befragung” genannt wurden oder gar “Gottesurteil”. Die Malefizperson Maria Magdalena Fetzin von Kastell war allerdings nicht als Hexe hingerichtet worden. Man warf ihr vielmehr vor, über “viele Jahr Manskleider getragen” und “nebst einer grosen Bande viel und gewaltsamme Mord und Diebstahl” begangen zu haben.

Ein Wasser-Waten. Der Fischer-Tag in Memmingen

Fischertag? Durch Memmingen fließt der Stadtbach. Einst wurde der, wie es früher eben so war, vor allem als Kloake missbraucht: Die Gerber wuschen ihre Felle, man spülte seinen Unrat darin weg, der Bach verdreckte. So dass man beschloss, ihn einmal im Jahr zu reinigen. Und dafür wurde den Männern das Recht erteilt, mit ihren Käschern – hier Bären genannt – die Fische aus dem Wasser zu holen. Und wer die schwerste Forelle fängt, ist für ein Jahr der Fischer-König. „Schmotz, Schmotz, Dreck auf Dreck“, singen die Putzknechte, bevor sie in den Bach einsteigen dürfen.