Baukultur schafft Werte, nicht nur für den Tourismus

Durch verantwortungsvolle Raumplanung örtliche Architektur und Landschaft erhalten und weiter entwickeln: Die Bedeutung der Baukultur für das Allgäu und die Euregio Via Salina war Thema des Symposium „Baukultur. Schafft Werte?“ in Kaufbeuren. 30 Vertreter aus der Kommunalpolitik, Planer und Architekten ließen sich im Grünen Zentrum von Kaufbeuren von drei Referenten aus der Schweiz und Österreich inspirieren.

Die Potenziale für zukünftige Entwicklungen wurden aus jeweils anderen Standpunkten dargestellt: Aus der Sicht des Bewahrens von Baukultur im Spannungsfeld zwischen regionaler Identität und Zukunftsfragen, aus jener der Hotellerie und Gastgeber sowie aus der Perspektive der öffentlichen Hand, die mit neuen Angeboten den Umgang mit den Lebensräumen stärkt. „Vom Symposium versprechen wir uns neue Impulse im Umgang mit unserer Baukultur und wie wir sie nachhaltig weiterentwickeln wollen“, sagte Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH.

Baukultur und regionale Identität
Prof. Christian Wagner aus Chur zeigte in seinem Vortrag „Baukultur und regionale Identität“ neue, raumplanerisch-architektonische Ansätze zur Ortsplanung, ganz im Sinne der Wahrung der regionalen Identitäten. Wagner konzipierte unter anderem das Planungsinstrument «Baumemorandum», welches kontinuierlich weiterentwickelt wird und mittlerweile auch in Deutschland angewendet wird, so zum Beispiel in Sonthofen. Wagner betonte, dass nur in der Gemeinschaft Baukultur und regionale Identität erhalten werden könne.
Diplom-Ingenieurin Diana Ortner vom Amt der Tiroler Landesregierung berichtete aus ihrer Arbeit. Ihre Geschäftsstelle bietet konkrete Hilfen für die Dorferneuerung an, dabei steht der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensräumen im Mittelpunkt. Der gesellschaftlicher Wandel und die Herausforderungen der Zukunft fordern eine neue Herangehensweise. Zentrale Themen seien der Umgang mit Leerstand, bezahlbares Wohnen und Wohnqualität, Mobilitätsfragen, Energie, Gesundheit und Umwelt, Kultur und Bildung sowie Tourismus und Freizeitangebote. Anhand von durchgeführten Projekten stellte sie die verschiedenen Maßnahmen zur Dorfentwicklung vor, wie die Einbeziehung der örtlichen Bevölkerung in Form von Partizipationsverfahren oder das Modell des mobilen Gestaltungsbeirats.

Gastgeber auf Vorarlberger Art
Eine gute Gastgeberfamilie baut für sich und nicht für die Gäste“, forderte Dietmar Nußbaumer. Er führt mit seiner Frau seit 2005 die Krone Hittisau. Seit 180 Jahren steht das Haus scheinbar unverändert am Dorfplatz im Vorarlberger Hittisau. In der nunmehr dritten Generation wird das Haus von der Familie Nußbaumer mit einer eigenen Handschrift geführt. Dazu gehört auch der behutsame architektonische Transfer der Hotellerie in die heutige Zeit. Neben den vielfältigen eigenen Aktivitäten in der Krone stellte Dietmar Nußbaumer auch sein Engagement in der Initiative "Gastgeben auf Vorarlberger Art" vor, die als Netzwerk Impulse von Gastgebern für Gastgeber geben will.

Die Veranstaltung zum Thema Baukultur und Tourismus findet als Abschlussveranstaltung des Interreg-Projekts: „Erstellung eines Leitbilds zur Baukultur, Projekt Evs 14: Raumplanung, Architektur und Landschaft in der Euregio Via Salina“ in Kooperation der Allgäu GmbH / REA / Verein Reutte gestalten und dem Architekturforum Allgäu statt. Parallel zum Symposium wird die im Rahmen des Forschungsprojekts im Jahr 2017 initiierte Umfrage zum Status Quo der Baukultur / Tourismusarchitektur vorgestellt.