Allgäuer Natur mit dem Herzen entdecken

Das neue LEADER-Kooperationsprojekt der Allgäu GmbH fördert in der Region das Naturbewusstsein und richtiges Verhalten in der Natur.

Unlängst wurde es wieder anschaulich: Menschen suchen im Allgäu Erholung und Ruhe in der Natur. Aber was des einen Ruhe ist, ist des anderen Leid. So wurden während der Corona-Maßnahmen insbesondere die Iller-Ufer samt Zuflüsse vom Menschen stark besucht und dadurch Kiesbrüter in ihrer Brutzeit massiv gestört. Da stellt sich vor allem für das Allgäu die altbekannte Frage: Natur und Mensch, wie geht das zusammen?

Nur was man liebt, kann man schützen
Gemäß dem Motto „Nur was man liebt, kann man schützen“ wurde vergangenes Jahr gemeinsam mit den Allgäuer Landkreisen und Städten das LEADER Kooperationsprojekt „Umweltbildung und naturnaher Tourismus im Allgäu“ bei der Allgäu GmbH ins Leben gerufen. Aktuell konnten bereits die Hälfte von rund 40 Allgäuer Umweltbildner*innen für das neue Netzwerk gewonnen werden, das die naturnahen Angebote für den Tourismus stärker ausbauen will . „Unser Ziel ist es, ein echtes Verständnis für die Natur zu vermitteln, und zwar mit Freude und allen Sinnen, um so Verbindungen zum eigenen Verhalten daheim und in der Natur herzustellen“, sagt Andreas Güthler vom Naturerlebniszentrum (NEZ, BUND  Naturschutz), Projektpartner und Mitglied im neuen Netzwerk.

Ein allgäuweites Netzwerk für Umweltbildung und naturnahen Tourismus
Gerade im Tourismus sei Naturbewusstsein besonders notwendig, wie das Pfingstwochenende wieder deutlich machte. Für die Vereinbarkeit von Tourismus und Naturschutz setzt auch      der  Leiter des neuen Zentrum Naturerlebnis Alpin (ZNAlp) in Obermaiselstein, Ethelbert Babl, auf Umweltbildung und Lenkungsmaßnahmen: „Besucherlenkung ist wichtig, aber sie funktioniert nur, wenn die Besucher*innen auch Verständnis für bestimmte Regeln zeigen.“  Auch Babl ist Teil des allgäuweiten Netzwerks aus Umweltbildner*innen und Tourismusakteuren, denen Naturnähe in der Region eine Herzensangelegenheit ist. Eben solche Akteure will das neue Projekt bündeln und deren erlebnisreiche Umweltbildungsangebote zukünftig über die Allgäu GmbH sichtbarer machen. „Bei diesen Angeboten kann man regelrecht erleben, dass wir Menschen Teil des Systems Natur sind. Wenn wir dieses Naturverständnis stärker vermitteln, könnten wir langfristig wahrscheinlich auf so manche Schilder und Regeln verzichten“, sagt Laura Schmidt, Leiterin des neuen Projekts.

Naturbewusstsein im Allgäu
Dies bestätigt auch der Landesbund für Vogelschutz (LBV), welcher ebenfalls Teil des Netzwerkes ist. „Unsere Schilder zum Schutz der Kiesbrüter an Iller und Breitach haben während der Ausgangsbeschränkungen bei den Allgäuer*innen sicherlich temporäre Wirkung getan,“ resümiert Brigitte Kraft, „langfristig müsse aber das Verständnis der Menschen dafür wachsen.“Genau da setzt das neue Projekt an, und lädt auch Einheimische dazu ein, die Allgäuer Natur mit dem Herzen neu zu entdecken, besser zu verstehen  und gemeinsam mit der Region so Verantwortung für ein gesichertes und nachhaltiges Leben künftiger Generationen zu übernehmen. Damit die Allgäuer Natur dann nicht nur die Corona-, sondern auch die Klima-Krise zukünftig gut überstehen kann. https://www.allgaeu.de/naturnah