200 Jahre SEBASTIAN KNEIPP, SUPERSTAR! – Sein Leben, sein Naturheilverfahren

Eigentlich müsste man sein Leben erzählen wie eine Rockoper: Sebastian Kneipp, der Junge aus ärmsten Verhältnissen, bedroht vom Tod durch eine Infektionskrankheit, heilt sich selbst mit Wasser – und wird zum berühmtesten Deutschen seiner Zeit.

Wunderheiler, Selfmade-Mann, Start-Up Gründer, Influencer, Liebling der Promis, berühmtester Deutscher – wenn man ganz nüchtern die Fakten zu Sebastian Kneipp zusammenträgt, entsteht schnell vor allem ein Eindruck: Man hat es mit einem Superstar seiner Zeit zu tun. Die Fotos, die den Pfarrer aus Bad Wörishofen zeigen, wollen nicht ganz dazu passen. Ein gemütlicher, sympathischer, fast ein wenig behäbig wirkender Herr. Und der soll eine ganze Epoche beeinflusst haben? Bis heute? Wie ist es dazu gekommen? Dass ein Junge aus ärmsten Verhältnissen zum Superstar wurde? Weil er ein Rebell war…

Sebastian Kneipp: am 17. Mai 1821 in Ottobeuren geboren 
Kneipp wird Pfarrer, Naturheiler, Wasserdoktor und Kräuterexperte und wirkt vor allem in Bad Wörishofen. In der Hochphase seines Schaffens reisen jährlich zigtausende Menschen ins Allgäu, um von ihm zu lernen und mit seiner Hilfe Gesundheit und neue Vitalität zu erlangen. Seinerzeit war er nach Papst Leo der bekannteste Mann europas, weltweit war er die Nummer drei.

Seine Lehre verbreitete sich schon Zeit seines Lebens weltweit. Und hält sich bis heute auch in entfernten Regionen, wie dieses amüsante Beispiel zeigt: Bei ihrer Äthiopien-Tournee wurden die Allgäuer Konzertpianisten Marcel Dorn und Stephan Weh („pianotainment“) nicht auf Angela Merkel, die Fußball-Nationalmannschaft oder Mercedes, sondern auf Kneipp angesprochen. „Da waren wir wirklich baff“, erzählt Weh, der in Bad Grönenbach lebt, wo Kneipp 1842 und 1843 weilte, um bei einem Bekannten Latein zu lernen.
Die Allgäuer Schriftstellerin Nicola Förg steht voll auf Kneipp – seit sie zum Glück wieder stehen kann. Denn nach einem schweren Unfall, der einen ihrer Knöchel schwer beschädigte, fing sie mit Wasserstreten à la Kneipp an. „Anfangs war ich skeptisch, aber heute bin ich schier süchtig“, sagt sie. Regelmäßig radelt sie zu einem nahe gelegenen, „saukalten Naturbach“, um ihn im vorschriftsmäßigen Storchengang zu durchschreiten.
Von der positiven Wirkung des kalten Wassers in Form von Wechselduschen ist auch Maximilian Schafroth überzeugt, wie der Allgäuer Kabarettist und Fastenprediger in einem Radiointerview erzählte. Er fühlt sich Kneipp seit seiner Kindheit quasi verpflichtet. Schließlich wuchs auch er im beschaulichen Stephansried auf, hielt seinen ersten öffentlichen Vortrag gar vor dem Kneipp-Denkmal im Ort, als er Gedichte über den Wasserdoktor vortrug. In der Schulzeit drehte Schafroth sogar einen Film über Kneipp.  

Das Naturheilverfahren - immaterielles Kulturerbe
In der zum Download bereit stehenden Pressemappe finden sich Texte zu seinem Leben, zu den fünf Säulen, Anwendungen für zuhause und Jubiläen in den Orten. Weitere Bilder können gern angefragt werden.