16. Allgäu Initiativ Konferenz: Medizinische Versorgung und Pflege auf neuen Wegen

Zum 16. Mal tagte die Allgäu Initiativ Konferenz und begann mit einer Verabschiedung von Gründungsmitglied Dr. Paul Wengert und Begrüßung neuer Mitglieder. Aufsichtsratsvorsitzender Anton Klotz bedankte sich bei Wengert und fasste letztlich die Arbeit des Gremiums zusammen: „1995 war Dr. Paul Wengert Gründungsmitglied der Allgäu Initiative und hat damit all das, was wir heute in der Zusammenarbeit im Allgäu als selbstverständlich ansehen, mit auf dem Weg gebracht“.

Die Landtagswahl ergab Änderungen in der Zusammensetzung der Allgäu Initiativ Konferenz. Neben Wengert sind Eberhard Rotter und Ulriche Leiner ausgeschieden, als neue Mitglieder werden Dr. Dominik Spitzer und Alexander Hold begrüßt. Schwerpunkt der Tagung im Landratsamt Marktoberdorf war Pflege und Medizinische Versorgung im Allgäu. Der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Pflege, Dr. Dr. Markus Schick, zeigte neue Wege in der Pflege auf. Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bundesärztekammer und Präsident a.D. der Bayerischen Landesärztekammer erläuterte die Situation der medizinischen Versorgung im Allgäu.

Pflege: eine neue Image-Kampagne soll Menschen für den Beruf begeistern

Das Allgäu ist auf einem sehr guten Weg dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen, ergänzte Klotz den Fachvortrag des Präsidenten des Bayerischen Landesamtes für Pflege. Der Allgäu GmbH sei es gelungen, 20 Partner aus der Kranken- und Altenpflege zu gewinnen, die 100.000 Euro für Maßnahmen zur Gewinnung neuer Fachkräfte aufbrächten. Das Geld fließe in eine Image- und Anwerbekampagne ähnlich der äußerst erfolgreich abgeschlossenen Kampagne zur Fachkräftegewinnung: „Die Jobchallenge Allgäu erregte bundesweit Aufmerksamkeit. Wir sind uns sicher, dies auch im Bereich Pflege zu schaffen und erneut Pionierarbeit zu leisten“, ergänzte Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH. Damit greift die Allgäu GmbH nicht nur eine politische Forderung auf, sondern unterstützt auch den Wirtschaftsstandort. Eine optimale Versorgung in der Pflege sei eine wichtige Entscheidungshilfe für Leben und Arbeiten im Allgäu.

Was die medizinische Versorgung im Allgäu angehe, so stellte Dr. Kaplan in seinem Bericht der Region gute Bewertungen aus. Dass Statistik und Realität sich nicht immer decken, zeigt die Suche junger Eltern nach einem Kinderarzt. Oftmals müssen sie weite Strecken zum nächsten Arzt in Kauf nehmen, weil im Umkreis des Wohnortes kein Termin mehr möglich sei. Indem sich die Allgäu Initiativ Konferenz rechtzeitig dem Thema stelle, sichere man die künftige Versorgung, zeigte sich Klotz überzeugt. Im Bereich der Kliniken sei es sowohl aus wirtschaftlicher als auch medizinischer Sicht sinnvoll, die Zusammenarbeit im Allgäu noch deutlich weiter zu vertiefen. Klaus Holetschek, MdL und Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Pflege ergänzte die Diskussion aus landespolitischer Sicht. Pflege und Gesundheit nehmen in der Landespolitik einen überragenden Platz ein. Der Patient muss stets im Mittelpunkt stehen und die Politik sorgt für die richtigen Rahmenbedingungen.

Tourismus, Marke und Standort weiter auf Erfolgskurs

Der Tourismus ist in den letzten 15 Jahren von erfolgreichen Bilanzen verwöhnt. So schließt auch das Jahr 2018 wieder hervorragend ab. Bereits im November wurde der Stand des Jahresergebnis 2017 erreicht, 4,9% mehr Gäste und 4,1% mehr Übernachtungen wurden registriert. Doch dies ist kein Selbstläufer, sondern zurückzuführen auf die bisherige Destinationsstrategie 2020, die derzeit bis 2030 fortgeschrieben wird. „Hierbei soll die bisherige strategische Ausrichtung nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden, sondern vielmehr auf dem erreichten Status aufgebaut werden und fehlende Aspekte in der aktuellen Strategie ergänzt werden“, beschrieb Klotz den Prozess. In den letzten Wochen wurden mittels einer Onlinebefragung verschiedenste Gruppen befragt. 5.000 Personen haben geantwortet: Beschäftigte im Tourismus, Leistungsträger, Beherbergungsunternehmen, Politik und Gäste zeigen damit, welche Bedeutung die Arbeit der Allgäu GmbH hat. Das Ergebnis wird Mitte des Jahres vorgestellt. Die Wichtigkeit des Tourismus anzuerkennen, fordert eine Initiative des bayerischen Heilbäderverbandes, dem sich auch das Gremium anschließt: Tourismus soll als Pflichtaufgabe auf Gemeinde- und Landesebene verankert werden. Bisher wird Tourismus als Leitökonomie in Bayern und als Querschnittsbranche bezeichnet. Mit dem neuen LEADER-Projekt „Umweltbildung und Tourismus“ wird dem Trend Natururlaub entsprochen. Es bündelt die bereits bestehenden vielfältigen Angebote und macht sie künftig für Gäste attraktiv. Die Marke Allgäu wird in mehreren Projekten umgesetzt. So die „Qualitätsgastgeber Allgäu“, das „Mountainbike-Netzwerk Allgäu – Tirol“ und „Qualitätssicherung für das Radwege- und Wanderwegenetz im Allgäu“, welche alle den Qualitätsanspruch im Tourismus sichern und fördern.

Marke Allgäu im starken Netzwerk verankert

Dass die Marke Allgäu nach wie vor begehrt ist, zeigen 85 neue Markenpartner, welche in den letzten Monaten dazu kamen. Ein enges Netzwerk stärkt und belebt die Marke, wie an den drei Markenpartner Veranstaltungen 2018 zu erleben war. Ob Allgäuer Bäcker, Lebensmittelproduzenten oder Industrie-Partner, sie alle bekennen sich zur Marke. Besonders hervorzuheben ist Markenpartnerschaft der Allgäu GmbH mit proAllgäu GmbH&Co.KG und jedem der 80 Allgäu TopHotels und Allgäu Hotels. „Dieses klare Bekenntnis zu einer Region und ihrem hohen Qualitätsversprechen ist einzigartig für deutsche Tourismusregionen und sichert nicht nur Qualität im Tourismus, sondern auch einen klaren Wettbewerbsvorteil“, betonte Bernhard Joachim, Geschäftsführer der Allgäu GmbH.

Wie gut die Zusammenarbeit funktioniert, zeigt sich auch an der FreiraumMesse Memmingen. Am 23.02. werben nicht nur Industrie- oder Handwerksbetriebe um neue Fachkräfte, auch die AllgäuTopHotels sind dabei. Und auch die „Besten Arbeitgeber Allgäu“, eine weitere Initiative der Allgäu GmbH um Arbeitgeber deutschlandweit darzustellen, sind unter den 80 Ausstellern. Aber allein ein Arbeitsplatz verleitet nicht unbedingt zu einem Umzug. Hier muss entsprechend bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung stehen. Die von der Allgäu GmbH initiierte Wohnraumanalyse und Wohnbedarfsprognose wird bis zum Mai beendet sein. Mit diesen Ergebnissen können Kommunen planen und Impulse setzen.

Auch die Themen Direktvermarktung und Regionale Produkte werden immer wichtiger und werden von der Allgäu GmbH koordinierend bearbeitet. So gibt es in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt Schulungen und Veranstaltungen.

Direktvermarkter nutzen unter anderem das Gründernetzwerk Allgäu. Letzteres hebt über die Gründerbühne und dem Allgäuer Gründerpreis besonders innovative Ideen hervor. Die Gewinner werden über das Jahr hinweg medial begleitet, um die Gründerszene zu unterstützen. Viele Ideen werden übrigens im Digitalen Gründerzentrum entwickelt und gefördert. Das Zentrum ist nicht nur für innovative Veranstaltungen gerne genutzt, auch steigt die Nachfrage nach Räumen.

Foto:  Klaus Holetschek, MdL und Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Pflege; Dr.Dr.Markus Schick, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Pflege; Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bundesärztekammer und Präsident a.D. der Bayerischen Landesärztekammer; Maria-Rita Zinnecker; Anton Klotz, Aufsichtsratsvorsitzender Allgäu GmbH;