15. Allgäu Initiativ Konferenz – Baukultur und Tourismus

Die Hochschule für angewandte Wissenschaft Kempten war Tagungsort der 15. Allgäu Initiativ Konferenz und signalisierte damit einen Schwerpunkt der Konferenz: Die Entwicklungen, Forschungen, neu geschaffenen Studiengänge und Netzwerke der Hochschule, unter anderem mit der Allgäu GmbH. In seinem Bericht an die Teilnehmer blickte der Aufsichtsratsvorsitzende der Allgäu GmbH, Anton Klotz, zunächst zurück.

Der Tourismus entwickelt sich weiterhin auf hohem Niveau, im ersten Quartal 2018 stiegen die Ankünfte um 8,3 und die Übernachtungen um 8,5 Prozent. Um die hohe Qualität zu sichern, sind verschiedene Projekte auf den Weg gebracht worden, unter anderem das Interreg-Projekt Mountain-Bike Allgäu-Tirol. Die nach der letzten Allgäu Initiativ Konferenz verabschiedete Resolution lässt nun das Bayerische Umweltministerium über eine Haftungsübernahme bei der Verkehrssicherungspflicht nachdenken. Mit CenterParcs Allgäu ist man in gutem Kontakt, sowohl was die Planung der Verkehrsströme zu den Besucherhighlights der Region angeht als auch die Gästeinformation innerhalb des Parks. Im neuen LEADER-Projekt der Allgäu GmbH ist Umweltbildung und Tourismus verankert. „Das am Riedberger Horn geplante „Zentrum Naturerlebnis Alpin“ wird dem Tourismus einen weiteren Schub geben“, ist Klotz überzeugt. Im Bereich Standort wirken die Fachkräfte-Kampagnen wie Job-Messe, Jobachallenge oder Beste Arbeitgeber Allgäu. Das Digitale Gründerzentrum Allgäu wird gut angenommen und zeigt, dass Gründen auch jenseits der Großstädte erfolgreich möglich ist. Konnte man bis vor einigen Jahren für die Fachkräftegewinnung noch mit gutem und günstigem Wohnraum punkten, gelte dies heute nicht mehr. Daher wird eine Studie zum Bedarf und Entwicklungspotentialen über das Konversionsmanagment erarbeitet. Mit der Schaffung einer neuen Stelle für Pflege hat die Allgäu GmbH ein Zeichen gesetzt. Der nächste Schritt ist nun die Schaffung einer internationalen Pflegeschule, um ausgebildetes Personal für diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe zu gewinnen. Dass die Marke Allgäu große Zugkraft hat, zeigen die rund 600 Markenpartner aus allen Branchen. Von den AllgäuTopHotels über die Allgäuer Bäcker bis hin zu Industriepartnern.

Baukultur und Tourismus im Allgäu – Ergebnisse der Umfrage

Das Bewusstsein für den sensiblen Umgang mit Landschaft und Baukultur, aber auch den Austausch zwischen Tirol und Allgäu insbesondere zwischen Planern und Verwaltung fördern ist das Ziel des Interreg-Projektes Baukultur. In einer Online-Befragung wurden Übernachtungsgäste, Einheimische und Fachleute aus dem Architekturbereich befragt. Ihnen wurden unter anderem Fotos von verschiedenen Gebäuden wie Hotels oder kommunalen Zweckbauten, von Landschaften mit Gipfelkreuzen oder Speicherseen und Innenräumen von Gasthöfen und Hotels zur Beurteilung vorgelegt. Das Ergebnis offenbarte, dass Gäste die Architektur eher zweckgebunden betrachten. Gleichwohl seien gute Beispiele gefragt, man müsse die Baukultur fördern, beispielsweise durch Verwendung von heimischem Material und unter Berücksichtigung klarer Eckpfeiler. Ein reger Austausch von Planern, Bauherren und Verwaltung soll verstärkt stattfinden. Dies sei in Hinsicht von neu zu schaffenden Wohnraum unabdingbar. Insgesamt sei das Allgäu aber gut aufgestellt. Initiativen wie das Holzforum Allgäu leisteten hier große Hilfe, meinte dazu Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH.

Von der Fachhochschule zur Hochschule für angewandte Wissenschaft Kempten

Die Hochschule für angewandte Wissenschaft Kempten hat sich innerhalb von 40 Jahren von der Fachhochschule zur Hochschule für angewandte Wissenschaften entwickelt. Den 6.000 Studierenden stehen 145 Professoren und Professorinnen sowie 320 Lehrbeauftragte zur Seite. 220 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind in der Verwaltung und 90 im Forschungszentrum Allgäu beschäftigt. Das Forschungszentrum Allgäu (FZA) ist die zentrale Kontaktstelle der Hochschule für regionale Unternehmen. Einzigartig in Europa ist das Europäische Kompetenzzentrum für Glocken ECC-Probell. Und noch eine weitere Einrichtung soll führend in Europa werden: Am Allgäu Airport entsteht das Institut für Fahrassistenz und vernetzte Mobilität. Die Forscher können dort die Teststrecke der Firma FAKT-Motion GmbH nutzen. Diese Kombination gibt es weltweit nur noch an der Hochschule in Michigan, USA. Das Umfeld mit Teststrecke am Airport sowie den branchenspezifischen Unternehmen im Allgäu und Schwaben sei prädestiniert für ein solches Institut, berichtete Prof. Stefan-Alexander Schneider, Leiter des Lehrgebiets Autonomes Fahren und Fahrerassistenzsysteme. Das Projekt „Zukunft der Mobilität in geschützten Bergtälern“ stellt komplexe Forderungen an die Entwickler: Eine neue Teststrecke über zehn Kilometer und 200 Höhenmeter mit unterschiedlichen Nutzergruppen wie Radler oder Pferdekutschen ist eine absolute Herausforderung für autonome Fahrsysteme.