12. Allgäu Initiativ Konferenz

Die Zukunft der Mobilität im Allgäu Wegweisende Konzepte und länderübergreifende Zusammenarbeit

Was Menschen bewegt war Thema der 12. Allgäu Initiativ Konferenz. In vielen Projekten ist es der Allgäu Initiative bereits gelungen, das Allgäu als eine Einheit darzustellen, allen voran über die Marke Allgäu. Diese Einheit soll verstärkt in den ÖPNV (Öffentlichen Personen Nahverkehr) hinein wirken. Auch hier hat das Allgäu mit verschiedenen Maßnahmen bereits reagiert und hat weitere Projekte in Planung. Neben der neu gegründeten MONA (Mobilitätsgesellschaft für den Nahverkehr im Allgäu) zur Bündelung des Allgäuer Busverkehrs hat auch der Schwabenbund e.V. ein Ticket und Servicesysteme in Planung. So sollen neue Tickets geschaffen werden, die im gesamten Gebiet des Schwabenbundes, damit von Oberstdorf über Ulm bis Heidenheim, von Biberach bis Memmingen, sowohl für die Schiene als auch den Bus gelten. Das Landratsamt Ostallgäu ist mit dem Projekt allgäumobil äußerst zufrieden: 13 Kommunen bieten ihren kurbeitragspflichtigen Gästen freie Bus- und Bahnfahrten an. Gäste sehen darin eine Service-Leistung, Kommunen eine Verkehrsentlastung und das Allgäu einen Beitrag zur Klimaschutz.

Stärkung des Raumes über die Marke, Tourismus und Wirtschaftsstandort

In seinem halbjährlichen Bericht an die Allgäu Initiativ Konferenz hob der Aufsichtsratsvorsitzende der Allgäu GmbH Landrat Hans-Joachim Weirather erneut die Bedeutung der Marke Allgäu hervor. Mittlerweile erfüllen über 400 Partner die Marke mit Leben und bringen neue Projekte auf den Weg. Als Beispiel nannte Weirather die Allgäuer Braukünstler, ein Zusammenschluss von sechs Brauereien, die in einer hochwertigen Geschenkpackung sechs ausgewählte Biere zum Kauf anbieten. Ein großer und gerade für das Allgäu wichtiger Erfolg ist auf dem Milchmarkt zu verzeichnen: Der große Milchverarbeiter Arla nutzt bewusst die Marke Allgäu für seine Produkte Allgäu-Land-Bergbauernmilch, um deutschlandweit den Wettbewerbsvorteil auszuschöpfen. „Unseren derzeit arg gebeutelten Milchbauern ist es nur zu wünschen, dass noch mehr Verarbeiter dies Alleinstellungsmerkmal Allgäuer Milch deutlich hervorheben“, betont Weirather.

Im Tourismus arbeiten mehrere Gemeinden im Allgäu und Tirol am Mountain-Bike-Netzwerk Allgäu –Tirol, um ein touristisches Produkt wie die Radrunde Allgäu erfolgreich zu etablieren. Besucherlenkung, Rechtssicherheit und Angebote werden derzeit gemeinsam erarbeitet. Dass das Allgäu eine der beliebtesten Ferienregionen ist, zeigt sich deutlich an den Zahlen. Denn von Januar bis September konnten 6,8 Prozent mehr Gäste und sieben Prozent mehr Übernachtungen gezählt werden. Damit liegt das Allgäu über dem bayerischen Trend und vor allem ist es gelungen, die Aufenthaltsdauer wieder zu steigern.

Bestes Klima, auch für Gründer, kann guten Gewissens behauptet werden. „Im Vergleich zu teuren Metropolregionen bieten sich im Allgäu beste Rahmenbedingungen und die wollen wir auf zahlreichen Veranstaltungen hervorheben. Die Allgäu GmbH besucht gemeinsam mit Unternehmen Job-Messen in Stuttgart und München und richtet erstmals im Februar kommenden Jahres eine eigene Jobmesse in Memmingen aus“, berichtet Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH. Denn gerade die Fachkräftegewinnung- und Sicherung ist Aufgabe für den Wirtschaftsstandort Allgäu. 

Verbessertes Verbundsystem und neue Tickets fürs Allgäu – mona, Schwabenbund e.V., allgäumobil

Bereits im Jahr 2009 wurde im Rahmen des Regionalmanagements Allgäu ein Gutachten zur Mobilität und ÖPNV in Auftrag gegeben. Das Allgäu reagierte auf das Ergebnis mit der Gründung der mona (Mobilitätsgesellschaft für den Nahverkehr im Allgäu). Dank des Zusammenschlusses sollen Bürger, Pendler und Urlaubsgäste einfacher das regionale Linienbus-Angebot im gesamten Allgäu nutzen können, durch ein zusammenhängendes Nahverkehrsnetz und ein einheitliches Tarifsystem über Landkreis- und Stadtgrenzen hinweg. Bereits jetzt findet man auf den Internetseiten von mona alle aktuellen Daten aller Busverbindungen. Das Allgäu brauche ein einheitliches Tarifsystem mit Bahn und Bus, nur so sei das Allgäu zukunftsfähig, meinte Anton Klotz, Landrat Oberallgäu. Mit mona sei der erste Schritt nach über 50 Jahren Kleinteiligkeit im ÖPNV in Richtung einheitliches Tarifsystem getan.

Auch der Schwabenbund e.V. nimmt sich dieses Themas an und erweitert es aber über die Allgäuer Grenzen hinweg: Mit Schwabenbund-Services startet aktuell eines der ambitioniertesten, länderübergreifenden  ÖPNV-Projekte im ländlichen Raum in ganz Deutschland, so Werner Weigelt, Geschäftsführer Schwabenbund e.V. bei der Präsentation des Projektes. Schwabenbund-Services sieht die Vernetzung des gesamten regionalen Mobilitätsangebots im Gebiet des Schwabenbundes und die Informations-

Bündelung an einem zentralen Punkt vor, gekoppelt mit einem digitalen Vertriebssystem. „Selbstverständlich muss das System dabei die Integration von Bestandssystemen und bestehenden Strukturen wie die Allgäu-Walser-Card ermöglichen“, meint Weigelt. Der Schwabenbund sei die neutrale Organisationsform, die im Hintergrund die Verkehrsverbünde und Mobilitätsangebote zusammenbringe und optimiere, erklärte Weigelt. Das andere großräumiges Verkehrsprojekt ist das Schwabenbund-Ticket: Vorbilder sind die Ländertickets der Deutschen Bahn oder das Metropolticket der Region Stuttgart, die aber keine oder nur bedingte grenzüberschreitende Gültigkeit besitzen.  Besonders Tagesausflüglern aus der Region soll das Schwabenbund-Ticket dabei als länder-, verkehr- und tarifübergreifendes Freizeittagesticket ein attraktives Angebot bieten. Die Gespräche mit den Ländern Bayern und Baden-Württemberg und der Deutschen Bahn laufen bereits.

Wie gut Gäste ein attraktives ÖPNV-Angebot annehmen, zeigte Peter Däubler, Leiter Kreisentwicklung des Landratsamtes Ostallgäu auf. Seit nunmehr über drei Jahren bietet man „Freie Fahrt mit Bus und Bahn“ für kurbeitragspflichtige Gäste in 13 Kommunen im südlichen Ostallgäu an. Das Ticket hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Mit mittlerweile über 200.000 registrierten Fahrten pro Jahr wurden über 50.000 mehr verzeichnet als zu Projektbeginn. Damit wurden nicht nur die Busse besser ausgelastet und 280.000 kg Kohlendioxid eingespart, sondern auch das elektronische Melden der Gäste in den Kommunen erhöht. Zum einen bedeutet dies sichere Einnahmen für die Orte, zum anderen einen Wettbewerbsvorteil sowie zufriedene Urlauber.

Einen Einblick zum Erfolgsmodell des Verkehrsverbundes Vorarlberg gewährte Wolfgang Häusle von der gleichnamigen GmbH. „Mit einer völlig neuen Tarifreform 2014 gelang der große Wurf“, berichtete Häusle. Nachdem bereits schon Verkehrsverbünde und Tarifstrategien bestanden, wollte man nun auch noch die Gelegenheitsfahrer zu Stammgästen machen. Das ist durch die Tarifreform – die Jahreskarte kostet maximal 365 €, gelungen. Dazu gibt es viele weitere Angebote wie Erlebnistickets für Gäste, Schnuppertickets für Pendler und viel persönliche Beratung – im Bus und an Beratungsstellen.